17. Bis 22. November 2003

10. Weltversammlung von emmaus International 
in Ouagadougou (Burkina Faso)

 

In Anwesenheit von Abbé Pierre haben sich in Burkina Faso die emmaus Gruppen aus mehr als 40 Ländern zu ihrer Weltversammlung getroffen.

Nach 50 Jahren der Arbeit mit den Schwächsten stellen wir einmal mehr fest:

  • die um sich greifende und zunehmende Verelendung
  • zunehmende Krankheiten wie Aids und Malaria, die die Bevölkerung der südlichen Welt dezimieren
  • immer mehr Kriege, die von den Großmächten und den jeweiligen lokalen Mächten angezettelt werden und den daraus entstehenden Konsequenzen wie Wellen von Flüchtlingen, Kindersoldaten, Hungersnöte, politische und mediale Desinformation
  • die systematische Ausplünderung der Rohstoffe der südlichen Weltkugel
  • die Konzentration des Wohlstands in den Händen weniger
  • die zunehmende Korruption
  • die unkontrollierte Privatisierung durch Weltbank und IWF:
  • Konsequenzen: Gewinnmaximierung in Industrie, Handel und Dienstleistungsstrukturen, zunehmende Arbeitslosigkeit
  • zunehmender Terrorismus und vielfältiger religiöser Fundamentalismus


Wir verurteilen:

  • Staatsleute die Kriege anzetteln und verlängern und verantwortlich sind für Waffenhandel und Schwarzhandel
  • Die zunehmende Rekrutierung von Kindern und alle Formen der modernen Sklaverei, Menschenhandel und Zwangsprostitution
  • Wirtschafts- und Sozialpolitik der Weltbank und anderer körperschaften wie IWF und WTO und ihrer entsprechenden Anpassungsprogramme
  • Ungleiche Verteilung des Welthandels, vor allem die Privatisierung von Grundenergien wie Wasser- oder Stromversorgung


Wir rufen auf:

  • zu mehr Verantwortung der Zivilbevölkerung in Bezug auf die Interessen der Völker
  • Zur Bildung von Netzwerken, um effektiv die Bedürfnisse anzusprechen und politisch durchzusetzen
  • Die Verantwortlichen in den Ländern, um in unserem Namen in den internationalen Institutionen zu sprechen
  • Die UN, um friedliche , faire und ausgleichende Lösungen von Konflikten zu ermöglichen
  • WTO, Weltbank und IWF, um wirklich den Bedürfnissen der Produzenten und Bevölkerungen der südlichen und östlichen Länder Sorge zu tragen, einen fairen Handel zuzulassen
  • Die Regierungen der Länder, um Kriege und Waffenschiebereien zu beenden, eine gerechtere Verteilung der natürlichen Ressourcen zuzusichern


Beschlossener Aktionsplan (bis zur nächsten Weltversammlung)

Für gerechtere Wirtschaft:

1. An internationalen Bürgerbewegungen, Kampagnen und Initiativen teilnehmen, um die Verpflichtungen von emmaus zu einer gerechteren, menschlicheren und ausgleichenden Wirtschaft durchzusetzen

2. Vor Ort mit anderen Organisationen zusammenarbeiten, um die Ärmsten zu stärken

3. Existierende Pools des FairTrade unterstützen, emmaus Gruppen und ihre Partner animieren, um zu zeigen, daß der Markt des FairTrade und ihre Methoden vergrößert werden können

4. Ein mehrjähriges Container-Programm zusichern, welches die Bedürfnisse der emmaus Regionen befriedigt

Für Freiheit durch Bewußtsein:

1. Auf allen Ebenen ein Aktionsprogramm voranbringen und Trainingsmethoden entwickeln, damit Compagnons ein kritisches Bewußtsein entwickeln.

2. Unter den emmaus-Regionen Erfahrungsaustausch begünstigen und in dieser Arbeit Partner suchen bei anderen Non-Profit-Organisationen oder öffentlichen Trägern

Für einen anderen Lebensstil - ein anderes Konsumverhalten:

1. Bei allen emmaus Gruppen eine Verpflichtung, Energiesparprogramme zu entwickeln, alternative Energien zu überdenken und diese Ergebnisse bei der nächsten Weltversammlung vorzustellen

2. Verantwortliches Konsumverhalten vorschlagen in Verbindung mit anderen Partnern

3. Auch zu diesem Zweck entsprechende Websites entwickeln

Für eine ethische Finanzierung:

1. In jedem Land "Ethische Banken" ausfindig machen, die emmaus Gruppen auffordern, ihr Geld in diesen Banken einzuzahlen

2. Eine "Ethische Bank" innerhalb der emmaus-Bewegung auf ihre Machbarkeit überprüfen

3. Ein System von "Mikro-Krediten" unter allen emmaus- Gruppen entwickeln
Für diese neue Form der Solidarität sollten 10% bis 20% zusätzlich zu den Geldern für Solidarität bereitgestellt werden

Für eine friedliche und gewaltfreie Welt:

Alle Gruppen sind aufgefordert:

1. Gegen Waffenproduktion, -handel und -verkauf zu protestieren und entsprechende Aktionen in ihren Ländern zu starten

2. Bildung und Qualifizierung auf dem Gebiet der Friedenserziehung voranzubringen:
Konfliktbewältigung, Respekt vor Minderheiten, Methoden der Gewaltlosigkeit, entsprechende Seminare auf lokaler und internationaler Ebene, (mit dem Ziel bis zur nächsten Weltversammlung 100 Responsables zu finden), Vernetzung mit anderen Organisationen

3. Gegen Menschenhandel und Prostitution zu kämpfen, mit anderen emmaus Gruppen Einfluß zu nehmen bei nationalen Parlamenten bei EU und UN

4. Eine persönliche Verpflichtung zu entwickeln gegen alle Formen des Menschenhandels und Ausbeutung