23. September 2001

Am 23. September beteiligten sich die emmaus-Gruppen Krefeld und Köln am zweiten Sonderverkauf von emmaus-France in Paris.

Abbé Pierre nahm die Gelegenheit wahr, diese Veranstaltung durch einen kurzen Vortrag zu eröffnen:

Dieser 2. Sonderverkauf ist für mich zweifellos ein besonderes Ereignis, wie Sie sich denken können. Wer hätte vor 50 Jahren denken können, dass wir hier mit 120 Gemeinschaften aus ganz Frankreich zusammen kommen würden wie auch aus der Schweiz, Deutschland, Holland, Spanien, Italien, Großbritannien, und sogar aus Polen, Burkina Faso, Benin, Argentinien und Peru. Das ist unglaublich!

Welch langen Weg sind wir gegangen, um den Schwächsten zuerst zu dienen.

 

Denn alles was Sie hier sehen, alles was ausgestellt ist, alles was heute abend verkauft wird, kommt aus der Arbeit unserer Gemeinschaften. In der Tat arbeiten auch hier alle diese Männer und Frauen, die im Leben durch schwierige Situationen gehen mussten, damit das Geld aus diesem Verkauf den Ländern des Südens zugute kommt, wo viele tausende Menschen Not leiden.

emmaus stellt in aller Klarheit dar:


  • Arme, die wissen was Leid bedeutet, teilen mit anderen Armen, um deren Leid zu mildern, -Arme, die den Sinn ihres Daseins finden, ndem sie anderen helfen.
  • Arme, die zeigen, dass nur ein Gesetz Wirksamkeit verspricht, das verlangt, zuerst dem zu dienen der am meisten. Sie geben uns und der Welt, durch die schrecklichen Ereignissen der letzten Tage erschüttert, dieses Zeugnis; daß es eine wahre Provokation ist sich gegenseitig zu helfen, des anderen Leid mitzufühlen, Schwächeren zu helfen ist genau das Gegenteil von dem, was die Nachrichten täglich senden.

 

Das ist das Gesetz des Friedens.

Anstatt zuerst dem Stärksten zu dienen, wo jeder sich Konkurrenz macht, um wiederum Stärkster zu werden, das ist das Gesetz des Untergangs.

Ja meine Freunde, diese Ära der Globalisierung, die von den mächtigsten Ländern, die bevölkerungsmäßig eine Minderheit darstellen, den schwachen Ländern aufgebürdet wird, die in der Mehrheit sind, Wie kann man da verdrängen, dass die Frage gegen absurden unmenschlichen und unverzeihlichen Terror nur eine einzige Antwort kennt:
Den Ärmsten zuerst zu dienen.

Es scheint, dass die einzig mögliche Antwort, die man fähig ist, ihnen zu geben, die Macht ist, die bei den Ärmsten noch mehr Hass auf den Stärksten erzeugt. Ja unter solchen Bedingungen ist der Terrorismus überall. Fundamentalisten aller Art, aller Religionen aber auch politische und wirtschaftliche Diktaturen, wie z.B. das heilige Marktwirtschaftsgesetz bewirken, dass hunderte Menschen täglich sterben, weil sie die zur Heilung benötigten Medikamente nicht bezahlen können.

 

Ja, meine Freunde, unter diesen Bedingungen dem Stärkeren zu helfen bedeutet den Terrorismus zu begünstigen.

Es ist der Grund, weshalb ich Euch erneut sage, dass der einzig wahre "heilige Krieg" der Krieg gegen die Armut ist.

Es ist die einzige Möglichkeit, Verzweifelte von jeglichen unmenschlichen Versuchungen fernzuhalten.

Dieses sei die Ehre der Starken, diesen Krieg gegen das Elend zu führen.

Fahren wir unermüdlich fort, diesen Weg zu gehen, der die einzige Hoffnung für die Zukunft ist.